Mitglieder von Antike & Gegenwart können an ein- und mehrtägigen Studienreisen teilnehmen.
Von Pharaonen und Etruskern
A&G Studienreise vom 15. bis 18. März 2018
Die Grabstätte Sethos I., zweiter Pharao der 19. Dynastie und Vater von Ramses II., gilt als eine der faszinierendsten im Tal der Könige. Mehr als 3000 Jahre nach dem Tode Sethos I. entdeckte Giovanni Battista Belzoni 1817 das Königsgrab und rühmte den tadellosen Erhaltungszustand seiner Wanddekoration. Heute befindet sich das Grab aufgrund von Plünderungen, unsachgemäßer Forschung, Massentourismus und geologischen Verschiebungen in einem beklagenswerten Zustand. Die eindrucksvolle Sonderausstellung im Antikenmuseum Basel erzählt das 200-jährige Schicksal des Grabes seit seiner Entdeckung. Sie gibt spannende Einblicke in die modernste Reproduktionstechnik zur Rettung von bedrohtem Kulturerbe und präsentiert ein maßstabgetreues Faksimile der zwei prächtigsten Grabkammern (Abb. links) und des Sarkophags Sethos I. Leihgaben aus dem Museum August Kestner ergänzen die Sonderausstellung.
Im Landesmuseum Karlsruhe begeistert die Sonderausstellung „Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien“ seit Mitte Dezember die Besucher. Zahlreiche spektakuläre Exponate und Neufunde sind erstmals in Deutschland zu sehen. Begleitet von atmosphärischen Inszenierungen, originalgetreuen Rekonstruktionen und interaktiven digitalen Features zeichnen sie ein facettenreiches Gesamtpanorama etruskischer Lebenswelten.
August und Hermann Kestner
Antike & Gegenwart leistet einen finanziellen Beitrag zum Erhalt der beiden Grabmäler für August Kestner (1777 - 1853) in Rom und Hermann Kestner (1810 - 1890) in Hannover.
Cimitero acattolico, Rom
August Kestner lebte bis zu seinem Tod als Gesandter des hannoverschen und englischen Königs in Rom, wo er auch seine letzte Ruhestätte auf dem Cimitero acattolico in Rom bei der Cestius-Pyramide fand.
Sein Marmor-Grabmal wurde mit A&G-Mitteln 2005 und ein zweites Mal 2009 grundsaniert. Restauratoren haben darauf hingewiesen, dass der Marmor durch Witterungseinflüsse, besonders durch den sauren Regen, jedes Jahr bis zu einem Millimeter an der Oberfläche zerstört wird. Unter dem Säureeinfluss wird aus dem Marmor Gips, der wasserlöslich ist. Somit zerstört sich die Oberfläche unaufhaltsam. Ein hinzugezogener Steinrestaurator sah als einzige dauerhafte Lösung nur die Möglichkeit, das Marmorgrabmal komplett in ein Museum zu bringen und stattdessen eine detailgetreue Betonnachbildung herzustellen, was technisch mit den Möglichkeiten eines 3D-Scanns und -Drucks präzise möglich ist, aber hohe Kosten erfordert.
Die hohen Kosten und die unklaren Eigentumsverhältnisse geben dieser Lösung keine Chance.
Inzwischen hat A&G mit der römischen Friedhofsverwaltung Kontakt aufgenommen und beteiligt sich mit einem jährlichen Beitrag an den Erhaltungskosten.
Solange die Stadt Rom vom Papst regiert wurde, d.h. bis zur Eroberung Roms durch die Truppen der italienischen Regierung im Jahre 1870, war für Nicht-Katholiken eine Beerdigung auf dem „geweihten Boden“ Roms verboten. Im Jahr 1716 wurde es zum ersten Mal Protestanten und anderen Nicht-Katholiken gestattet, Beerdigungen auf dem Gelände um die Pyramide des Caius Cestius, damals außerhalb Roms, durchzuführen.
Im 18. und 19. Jahrhundert kamen verstärkt Ausländer nach Rom, die nicht katholischen Glaubens waren, vor allem Engländer und Deutsche, zahlreiche Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Schauspieler und Archäologen.
Zur Geschichte des Friedhofs sind eine Reihe von Publikationen erschienen. Das Buch von Nicholas Stanley-Price ist inzwischen auch in einer deutschen Übersetzung erhältlich.
Engesoder Friedhof, Hannover
Anders ist es mit dem Grabmal Hermann Kestners, dem Neffen von August Kestner, auf dem Engesoder Friedhof in Hannover. Sein Grab ist von der Stadt Hannover zum Ehrengrab erklärt worden. Hier wurden Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten ausgeführt. (Stand 09.2018)